Inhaltsschwerpunkte

Multimodale Texte, veränderte Textarten und -formen (z.B. Blogs) sowie gemeinschaftliche Prozesse prägen die aktuellen Lesegewohnheiten und die außerschulischen Praktiken von Heranwachsenden.
Innerhalb relevanter Gemeinschaften entwickeln sie typische Praktiken des Kommunizierens über geteilte Bilder, Tweets und Beiträge, die mithilfe digitaler Technologien fortlaufend produziert und reproduziert werden. Schulen sind gefordert, diese kulturellen Veränderungen aufzugreifen und zu berücksichtigen, damit sich Schülerinnen und Schüler aktiv und souverän an kulturellen Prozessen der digitalen Kultur beteiligen können.

Die Fortbildung setzt auf einen stetigen Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis und begleitet Sie als Lehrkraft dabei, veränderte Lehr- und Lernsettings zur poetischen Bildung (Fokus Gedichte) in einer Kultur der Digitalität souverän zu gestalten und zur Anwendung zu bringen. In dem von uns entwickelten, sehr praxisnahen Fortbildungskonzept werden Ihnen Möglichkeiten aufgezeigt, wie Sie ihre Schülerinnen und Schüler zu einer co-kreativen Auseinandersetzung mit Gedichten und der Gestaltung eines Gedichte-Blogs im Lese- und Literaturunterricht anregen können. Das Konzept verbindet gezielt Input-, Erprobungs- und Reflexionsphasen, sodass Sie neue Inhalte direkt im Unterricht einsetzen und erproben können. Die begleitenden Austausch- und Reflexionsformate bieten Ihnen zudem die Möglichkeit, sich untereinander zu vernetzen, Erfahrungen zu teilen und Ihre Ansätze kontinuierlich weiterzuentwickeln.

Folgende Veranstaltungen sind im Rahmen der Fortbildung geplant:

• Kick-Off-Veranstaltung (Präsenz-Veranstaltung) (ca. 120 Minuten):
  Bei der ersten Kick-off-Veranstaltung in Präsenz eröffnen wir Ihnen neue Erfahrungsräume in veränderten Lehr- und Lernsettings. Gemeinsam mit anderen Lehrkräften tauchen Sie in einen kreativen Schaffensprozess ein und erkunden, wie Sie Gedichte in der Kultur der Digitalität handlungs- und produktionsorientiert mit Ihren Schülerinnen und Schülern umsetzen können. Dabei können u.a. Trickfilme, Stop-Motion-Filme und Green-Screen-Produktionen entstehen, die auf einem Gedichte-Blog (www.kleinepoeten.de) veröffentlicht werden. Dieses Austauschformat ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern, sich gegenseitig Rückmeldungen zu ihren kreativen Arbeiten zu geben – so wird Lyrik lebendig und erfahrbar. Der Fokus liegt auf praxisnahen, direkt umsetzbaren Anwendungen, die das Klassenzimmer in einen Raum für kreatives und kooperatives Arbeiten verwandeln. Digitale und analoge Medien kommen dabei gleichermaßen zum Einsatz.
• Lernpfade (Online, auf der Webseite: www.kleinepoeten.de)
  Die Lernpfade gliedern sich in vier übergeordnete Themenbereiche und umfassen jeweils eine Kombination aus theoretischem Wissen und praktischer Verknüpfung: Der erste Lernpfad befasst sich mit der Kultur der Digitalität und ihren Auswirkungen auf den Unterricht. Hier liegt der Fokus darauf, was unter dem Begriff der Kultur der Digitalität im Besonderen zu verstehen ist, wie und in welchen Formaten Lernende außerhalb des Lernortes Schule Geschichten rezipieren und welche Veränderungen dies methodisch und fachlich mit sich bringt. Der zweite Lernpfad adressiert diese veränderten Lernumgebungen in einer Kultur der Digitalität und zeigt Ihnen Möglichkeiten auf, wie Sie souverän passende Möglichkeitsräume zur Poesie initiieren können und wie Sie durch eine adaptive Lernraumgestaltung und als Lernbegleiter*in die Lernprozesse Ihrer Schülerinnen und Schüler unterstützen können. Der dritte Lernpfad befasst sich mit dem fachlich veränderten Umgang mit Gedichten in einer Kultur der Digitalität. Gefördert wird dadurch die digital-ästhetische Souveränität der Schülerinnen und Schüler sowohl aus einer funktional-anwendungsorientierten als auch aus einer personal-reflexiven Perspektive. Der vierte Lernpfad befasst sich mit der Zusammenarbeit mit anderen Lehrkräften im Netzwerk und verdeutlicht, wie gemeinsam neue Dinge gewagt, geplant und umgesetzt werden können.
• Erprobung in der eigenen Unterrichtspraxis (ca. 4 bis 6 Wochen):
  Erprobung der neuen Lernumgebungen im eigenen Unterricht.
• Begleitende Austausch- und Reflexionstreffen (Online oder in Präsenz, nach Bedarf) (60 Minuten):
  Im Mittelpunkt steht der Austausch über die Erfahrungen aus der praktischen Erprobung. Gemeinsam reflektieren wir Erfolge und Herausforderungen, entwickeln Unterrichtsumgebungen weiter und finden kreative Lösungen für offene Fragen. Dieser Prozess lebt von der kollektiven Expertise aller Beteiligten – denn nachhaltige Veränderungen gelingen nur im Miteinander.

Zielsetzung

In der Fortbildung erwerben bzw. vertiefen Sie Wissen darüber, wie Sie …

• multimodale Zugänge im Umgang mit Gedichten in Ihren Unterricht integrieren können. Der Fokus liegt auf der co-kreativen Produktion eigener multimodaler Gedichte und dem Einbezug veränderter Textformen (Gedichte-Blog).
• Ihren Unterricht methodisch gemäß der Kultur der Digitalität verändern können und vermehrt gemeinschaftliche Aushandlungsprozesse, adaptive Lernraumgestaltung und Lernprozessbegleitung anbieten können.
• Ihre Schülerinnen und Schüler dabei unterstützen können, selbstständig zu handeln sowie sich kreativ unter Einbezug verschiedener multimodaler Gestaltungsmöglichkeiten, handlungs- und produktionsorientiert mit Gedichten auseinanderzusetzen.
• Ihre Schülerinnen und Schüler beim Aufbau einer kritischen und selbst-reflexiven Haltung unterstützen können, auch in Bezug auf die Nutzung eines Gedichte-Blogs.
• Ihre Kräfte in einem kollegialen Netzwerk bündeln können, um gemeinsam und kleinschrittig Veränderungen im Bereich der poetischen Bildung in einer Kultur der Digitalität anzustoßen.

Voraussetzungen

• Bereitschaft, neue Formate des Lehrens und Lernens zur poetischen Bildung in der Kultur der Digitalität im Unterricht auszuprobieren.
• Verfügbare technische Ausstattung an Schulen: Klassensatz iOS-Geräte (z.B. iPad 10)
• Keine spezifischen individuellen Vorkenntnisse oder technischen Fertigkeiten für die Teilnahme an der Fortbildung erforderlich.

Praxisbeispiel

Ludwig-Maximilians-Universität München
Professur für Grundschulpädagogik und -didaktik
Projektleitung: Prof. Dr. Uta Hauck-Thum,
Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Helena Heizler,